Das erstaunte "U-je-la"
mit dem eine Gruppe von Mädchen nach den Weihnachtsferien am 11. Januar 1998 zum ersten
Mal die große, lichtdurchflutete Pausenhalle des Neubaus betrat, war die herzlichste und
höchste Form des Dankes an die Stadt Gunzenhausen als Bauherrin, an den Architekten und
die vielen Bauhandwerker für das neue Schulgebäude, das man gewiss als Vollendung der
Stephani-Schule bezeichnen darf. Nach den damals neuesten Schulbau-empfehlungen konzipiert
und von dem renommierten Nürnberger Architekten Günther W. Wörrlein (er verstarb leider
im November letzten Jahres) gereicht es der Stadt auch heute noch zur Ehre. Bei uns
Lehrern herrscht große Zufriedenheit, vielleicht auch deswegen, weil uns in großzügiger
Weise Mitwirkungsmöglichkeiten bei der Planung eingeräumt wurden. Alle Kolleginnen und
Kollegen nutzten die nicht alltägliche Gelegenheit, ihre Schule mitzugestalten, mit
großem Engagement. Es begann ein eifriges Studieren und Vergleichen der Pläne und ein
ernsthaftes Nachdenken über die sich bietenden Alternativen. Nicht minder intensiv
kümmerten sich unsere Eltern- und Schülervertreter um das Projekt, brachten eigene
Vorschläge ein und unterstützten uns Lehrer nachhaltig.
Die Gespräche, die wir mit allen Fraktionen des Stadtrats führen durften, haben mich
persönlich sehr bewegt. Ich bin heute noch allen dankbar, die sich aktiv daran
beteiligten und allen, die unsere Argumente geduldig anhörten. Ich darf noch einmal an
die drei Hauptanliegen erinnern, die einer guten Lösung zugeführt werden konnten:
1. Volle Erfüllung des Raumprogramms: Das Raumprogramm war von dem damals zuständigen
Regierungsschuldirektor Roland Kühn in großzügiger Weise für unsere schwierigen
Verhältnisse (Umbau und Erweiterungsbau) und besonderen Bedürfnisse (mehrere Schularten
im gleichen Gebäude) geradezu maßgeschneidert worden und sollte auch baulich umgesetzt
werden.
2. Erhaltung der vorhandenen Altbausubstanz im Bauteil I: Wäre es nach dem Ergebnis
des Realisierungswettbewerbs gegangen, hätte der gesamte renovierte Altbau, mit hohen
Umbaukosten entkernt werden müssen. Auf jedem Stockwerk wären aus vier 70 m² großen
Klassenzimmern je fünf kleinere und ein Gruppenraum entstanden.
3. Einplanung der größtmöglichen Pausenhoffläche: Der Neubau sollte ursprünglich
so weit von der Saarstraße entfernt entstehen, dass der Schulhof zur Hälfte überbaut
worden wäre. Der spätere Bau der Sport- und Spielhalle im Innenbereich und die
inzwischen gesammelten Erfahrungen mit der verbliebenen, allen Vorschriften entsprechenden
und doch eingeschränkten Freifläche beweisen, wie berechtigt das Anliegen war.
Kosmetische Korrekturen an der Pausenhofgestaltung können daran grundsätzlich wenig
ändern.
Es waren viele Entscheidungen des Stadtrates und vor allem des Bauausschusses
notwendig, um ein Bauwerk entstehen zu lassen, in dem sich Lehrer und Schüler auch nach
zehn Jahren noch sehr wohl fühlen. Rückblickend würde ich mich heute dafür einsetzen,
die kleine Pausenhalle im Bauteil IV nicht zu einem Klassenzimmer auszubauen, sondern die
wenig genutzte Loggia im Neubau, aber grundsätzlich bin ich auch heute noch sehr stolz
auf diese Schule.
Franz Müller |