Chronik der Feuerwehr Ehlheim

 

Leider sind die Originalunterlagen der Freiwilligen Feuerwehr Ehlheim während des 2. Weltkrieges verloren gegangen. Die nachfolgenden Angaben stammen aus dem Protokollbuch der Feuerwehr und wurden nach Angaben der ehemaligen Angehörigen der Feuerwehr, Karl Wagner und Friedrich Enzelberger erstellt. Diese Angaben wurden durch Einsicht in Protokolle des Bayerischen Staatsarchiv Nürnberg bestätigt, bzw. ergänzt.

Laut Karl Wagner wurde die Freiwillige Feuerwehr Ehlheim 1905 gegründet. Diese Aussage wird durch den im Staatsarchiv Nürnberg eingesehenen Bericht des Kreisfeuerwehrvertreters für Mittelfranken für das Jahr 1905 (Fundstelle Regierung von Mittelfranken Kd. I, Abg. 1952 Nr. 2286) bestätigt. Unter der Überschrift "Neugründung von Feuerwehren" ist folgender Eintrag enthalten:

Die Zahl der freiw. Feuerwehren Mittelfrankens hat sich erfreulicherweise im Jahre 1905 durch 26 Neugründungen nicht unbedeutend vermehrt. Diese neugegründeten Feuerwehren, welche bereits Aufnahme in den Bayerischen Landesverband gefunden haben, sind:

Im Bezirk Gunzenhausen:

Wald am 19. Februar 1905 - 25 Mitglieder
Wachstein am 28. Februar 1905 mit 33 Mitgliedern
Steinhart am 05. Marz 1905 mit 28 Mitgliedern
Ehlheim am 19. März 1905 mit 23 Mitgliedern.

Weitere Fundstellen im Staatsarchiv:

Aus LRA Gunzenhausen abg. 1961 Nr. 1625
Gunzenhausen, den 18.11.1906
An das königliche Bezirksamt Gunzenhausen
Wunschgemäß gebe ich in nachstehenden die bei den diesjährigen Inspektionen der Feuerwehr gefundenen Mängel bekannt.
Ehlheim:
Branddirektionsfahne ist anzuschaffen. Die Anlage einer Wasserreserve ist notwendig.

In einem Verzeichnis der FFW des Bezirksfeuerwehrverbandes Gunzenhausen in Zusammenhang mit einer Haftpflichtversicherung (Allianz) für FFW aus dem Jahre 1913 ist Ehlheim mit einer Mitgliederzahl von 18 aufgeführt.
(LRA Gunzenhausen, Abg. 1961, Nr. 1502. Schreiben unter dem Kennzeichen 405/92
IV/4177(2).

Auch frühere Einträge wurden gefunden, die Rückschlüsse auf ein vorhandenes Feuerwehrwesen, wenn auch nicht als Freiwillige Feuerwehr, zulassen:

Gunzenhausen, den 24.Oktober 1897
An das königliche Bezirksamt Gunzenhausen
Jahresbericht über das Feuerlöschwesen im Verwaltungsbezirk Gunzenhausen vom 16. Oktober 1896 bis 16. Oktober 1897

... Feuerlöschmaschinen wurden angeschafft in ...
...Ehlheim eine Saugspritze mit ...
(Rest unleserlich)
Mit der Probe der Saugspritze, welche am 26. Mai vorgenommen wurde, wurde zu gleich eine Pflichtfeuerwehrübung verbunden welche zufriedenstellend ausgefallen ... (Rest unleserlich)

Gunzenhausen, den 14.06.1898
An das königliche Bezirksamt Gunzenhausen
Betreff der Sitzung des Bezirksfeuerwehrverbands Gunzenhausen am 12. Juni 1898 in Theilenhofen

(Anmerkung: Die FW Ehlheim war nicht unter den anwesenden FWen aufgeführt. Die nachstehende Beschreibung der Eröffnungszeremonie finde ich einfach köstlich!)
...Nach Begrüßung der eingeladenen und erschienenen Herren durch Herrn Bezirksvertreter Kindshuber wurde die Bezirksversammlung mit einem dreifachen "Gut Heil" auf den Protektor des Feuerlöschwesens Seine Königliche Hoheit Prinzen Luitpold des Königreiches Bayern Verweser eröffnet, in welches sämtliche Anwesenden begeistert einstimmten.
Nun wurde das Protokoll der Ausschußsitzung vom 27. März 1898 verlesen, Bericht über den Stand der Feuerwehren, Anschaffungen von Geräten etc. etc. erstattet und das Feuerlöschwesen angehende besprochen.

Unterstützungen aus Central und Kreis-Fonds
...Ehlheim je 50 Mk.200 - Kreisfonds

Pflichtfeuerwehren hatten 2 x wöchentlich 2 Stunden zu üben

Weitere Angaben über eine noch frühere Existenz einer Feuerwehr in Ehlheim sind aus einem Inventarverzeichnis zu entnehmen. Darauf wird im untenstehenden Abschnitt "Technische Ausstattung" näher eingegangen. Zunächst wird mit den Angaben aus dem Protokollbuch fortgefahren.

Der erste Kommandant war der damalige Ortssprecher Katheder. Sein Stellvertreter war Michael Tröster, Haus Nr. 5. Die damalige Feuerwehr setzte sich zusammen aus dem 1. und 2. Kommandanten, dem Steigerführer, Rottenführer und dem Zeugwart. Der Feuerwehr gehörten damals 17-20 Mann an.

Friedrich Enzelberger wurde erst im Jahre 1929 in Ehlheim ansässig. Nach seinen Angaben bekleidete damals das Amt des Kommandanten Leonhard Späth bis 1938. Ihm folgte als Kommandant der damalige Ortsführer Wilhelm Pfahler bis zum Jahre 1947. Ab 1947 wurde Fritz Enzelberger als Kommandant bestellt und behielt dieses Amt bis 1968. Ab 1968 übernahm Gustav Kirsch dieses Amt. Sein Stellvertreter wurde Hans Enzelberger. Als dieser 1979 aus dem aktiven Dienst ausschied übernahm Friedrich Schotterer den Stellvertreterposten.

Diesen Posten behielt er auch bei, als am 26.04.1986 Friedrich Wagner zum 1. Kommandanten gewählt wurde. Ab16.01.1998 übernahm Martin Meier den Kommandantenposten. Zu seinem Stellvertreter wurde Herbert Grünsteudel gewählt.

Noch in 1998 wurde ein Feuerwehrverein gegründet, der vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt wurde.

Im Laufe des Jahres 1999 wurden die Weichen für die Aufnahme von Frauen in die FFW Ehlheim gestellt. Zunächst stand die politische Gemeinde dem Ansinnen des Kommandanten Meier ablehnend gegenüber. Es musste ein schriftlicher Antrag gestellt werden. Dazu wurde von der zuständigen Verwaltungsgemeinschaft Altmühltal eine Stellungnahme eingeholt. Es wurde festgestellt, dass die Aufnahme von Frauen nur durch eine Auflösung der eigenständigen Feuerwehr hätte verhindert werden können. Diesen Schritt wollte die Gemeinde jedoch keinesfalls vollziehen, so dass erstmals in der Jahreshauptversammlung 2000 fünf Frauen als neue Mitglieder begrüßt werden konnten.

In der turnusmäßigen Wahl am 30.01.2004 wurde Martin Meier in seinem Amt bestätigt. Ihm wurde Thomas Schotterer als Stellvertreter zur Seite gestellt.

 

Technische Ausstattung

Auf eine weit frühere Existenz des Feuerlöschwesens in Ehlheim lässt ein Inventarverzeichnis schließen, mit dem Titel:

Inventarium über alle vorhandenen Gerätschaften bei der Ortsgemeinde Ehlheim bis zu pag. 12 -
Als Anhang Inventarium der Schule

I. Feuerlösch-Requisiten

Beschreibung und Bezeichnung Zahl derselben Zeit der Anschaffung
1. Zwei Feuerleitern 2 1845
2. Zwei Feuerhacken 2 1845
3. Acht Handspritzen 8 1845
4. Eine Druckspritze 1 31. Dezbr. 1877
5. 12 m Hanfschläuche 1 22. Dezbr. 1879
6. Zwei Körbe für Spritze 2 22. Juni 1879
7. Zwei Feuerleiter 2 28. Dezbr. 1879
8. Steigergurte 2 16. Jan. 1880
9. Spitzbeile 2 16. Jan. 1880
10. 2 zinn. Pfeifen 1 Signalhuppe 3 16. Jan. 1880
11. Eine Sturmlaterne 1 03. März 1891
12. Eine Saugdruckspritze 1 14. März 1897

Als erste Motorspritze wurde 1930 von den Ehlheimer Bürgern ein TSG 6 von der Fa. Magirus in Ulm angeschafft. Diese wurde 1999 mit einem Zeitaufwand von über 130 Arbeitsstunden optisch renoviert und wird seither bei Umzügen an Feuerwehrfesten mitgeführt.

Nachdem die TSG 6 altersbedingt nicht mehr den technischen Anforderungen genügte, wurde 1982 eine TS 8, Fabrikat Ziegler angeschafft, die bis heute ihren Dienst versieht.

Nach mündlichen Überlieferungen soll die Anschaffung der TS 8 jedoch nicht ganz reibungslos genehmigt worden sein. So sei von einigen Gemeinderäten vorgeschlagen worden, die alte Pumpe der FW Dittenheim zu übernehmen, was jedoch von den Ehlheimern abgelehnt worden sei. Zu guter letzt wurde dennoch die Anschaffung der neuen Pumpe bewilligt.

 

Das Feuerwehrgerätehaus

Das Feuerwehrgerätehaus befand sich bis 1957 im alten Schulhaus. 1958 wurde das Gerätehaus nach Abbruch des Schulhauses auf dem selben Platz als "Mehrzweckbau" wieder erstellt. Dieser Bau beinhaltete neben dem Feuerwehrgeräteraum, dem Schlauchtrocken-/Glockenturm und Benzinraum, zwei Geräteräume zum Verwahren landwirtschaftliche Geräte, einer Viehwaage und einen Kühl-/Gefrierraum.

Nach Aufgabe des Kühlraumes wurde dieser in einen Aufenthaltsraum umgebaut. Eine mit einer Propangasflasche betriebene Heizung sorgte für die in der kalten Jahreszeit benötigte Wärme.

Ab 14.04.2000 wurde das Gemeindehaus letztmals im Rahmen der Dorferneuerungsmaßnahme umgebaut. Die Gemeinde stellte das Material und die Arbeitsleistung wurde größtenteils in Eigenleistung der Ehlheimer vollbracht. Das mit Eternit-Platten gedeckte Pultdach wurde in ein mit Biberschwanzziegel gedecktes Satteldach umgebaut. Der Turm erhielt ein Spitzdach mit Wetterfahne und die Balkenkonstruktion der Glocke wurde erneuert. Die Viehwaage und ein Geräteraum wurde aufgegeben, so dass Raum für einen mit Küchenblock, Tresen, Tischen und Stühlen versehenen Aufenthaltsraum entstand. Endlich konnte auch eine Toilettenanlage integriert werden.